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PI G RA PH I K E R

aus: Zeitschrift fĂŒr Papyrologie und Epigraphik 135 (2001) 33–35

© Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn

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33

A

T L A N T I S  A U F  Ă„ G Y PT I SCH E N  

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RA N T O R  A L S

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PI G RA PH I K E R

Der um 300 v. Chr. der platonischen Akademie angehörende Krantor von Soloi spielt nicht nur in der
Tradition dieser philosophischen Schule eine Rolle (er war nach unserer Kenntnis der erste, der einen
Kommentar zu Platons 

Timaios

 schrieb, von dem leider nur wenige Fragmente erhalten sind), sondern

er taucht auch immer wieder einmal in den Diskussionen um die HistorizitĂ€t der von Platon im 

Timaios

und vor allem im 

Kritias

 beschriebenen großen und wundersamen Insel Atlantis auf, denn er scheint der

erste (uns jedenfalls bekannte) zu sein, der versucht hat, fĂŒr die Existenz von Atlantis ĂŒber Platons beide
Dialoge hinausgehende Zeugnisse zu finden.

1

 Wir hören darĂŒber an einer Stelle des 

Timaios

-Kommen-

tars des Neuplatonikers Proklos, die auf Krantor selbst zurĂŒckzugehen scheint und in der dieser nicht
nur die HintergrĂŒnde der Entstehung der platonischen Atlantis-ErzĂ€hlung aus seiner Sicht darlegt,
sondern eben auch noch Àgyptische epigraphische Zeugnisse zu ihrer historischen Beglaubigung
anfĂŒhrt: „Krantor sagt nun ferner, daß er [= Platon] von seinen Zeitgenossen verspottet worden sei, weil
nicht er der Erfinder seiner 

Politeia

 sei, sondern (nur) die Einrichtungen der Ägypter ĂŒbertragen habe; er

habe aber die Vorhaltungen der Kritiker so ernst genommen, daß er diese Geschichte ĂŒber Athener und
Atlanter auf Ägypter zurĂŒckfĂŒhrte, so als hĂ€tten die Athener einst nach dieser Staatsordnung gelebt. Es
bezeugen dies aber – sagt er – auch die Priester der Ägypter, die behaupten, dies sei auf noch existie-
renden Stelen niedergeschrieben.“

2

Vor einiger Zeit ist nun jedoch bezweifelt worden, daß in dem zuletzt zitierten Satz wirklich Krantor

spricht; Alan Cameron nÀmlich

3

 wollte beweisen, daß vielmehr Platon selbst das Subjekt dieses Satzes

ist, und zwar mit folgendem Argument: „the run of the passage points more naturally to Plato ... Nor is
there any indication whether Crantor (if he were really the subject) obtained this Egyptian information
in person, from a written source or by consulting travellers. Yet ... he would surely have given (and

1

 Erst kĂŒrzlich hat H. Görgemanns (Wahrheit und Fiktion in Platons Atlantis-ErzĂ€hlung, Hermes 128, 2000, 405–419,

hier: 416 Anm. 22) aus Krantors Zeugnis, „daß zu seiner Zeit in Ägypten Stelen mit dem Atlantis-Bericht gezeigt wurden“,
geschlossen, daß damit die Ă€gyptischen Inschriften ĂŒber die Seevölker-Invasionen gemeint seien, in denen gelegentlich der
angebliche historische Kern fĂŒr Platons Atlantis-ErzĂ€hlung vermutet wird. Es muß klar gesagt werden, daß es fĂŒr
Görgemanns’ Identifizierung der Seevölker-Inschriften mit Krantors Stelen nicht den geringsten Beweis gibt – ebenso wenig
wie fĂŒr seine Annahme (ebd. 417–419), daß Platon die Idee fĂŒr seine Atlantis-Geschichte von einer Ă€gyptischen Gesandt-
schaft erhalten habe, die sich Ende der 360er Jahre um athenische UnterstĂŒtzung des Ă€gyptischen Freiheitskampfes gegen
Persien bemĂŒhte. Warum hĂ€tten diese Gesandten ausgerechnet nur Platon – und niemand sonst, denn Platon ist der einzige
Athener dieser Zeit, der die Geschichte „kennt“ – die Atlantis-Geschichte erzĂ€hlen sollen, wenn diese Geschichte die Athe-
ner doch zur WaffenbrĂŒderschaft mit Ägypten animieren sollte? Just an dieser Schwierigkeit, selbst in Platons eigener Zeit
(geschweige denn vor ihr) einen weiteren Zeugen fĂŒr Atlantis zu finden, scheitern alle Versuche, die große Wunderinsel in
einer Ă€lteren und außerplatonischen Überlieferung zu verankern.

2

 Procli Diadochi in Platonis Timaeum Commentaria, I p. 75,30–76,10 Diehl = FGrHist 665 F 31 = F 8 Mette: 

TÚn perâ€č

t«n ÉAtlant€nvn sÊmpanta toËton lÒgon oïŹ‚ mÂąn ïŹ‚stor€an cilØn e‰na€ fasin, Àsper ı pr«tow toË PlĂŁtvnow §jhghtØw
KrĂŁntvr: ˘w dØ kaâ€č sk≈ptesyai m°n fhsin aÈtÚn ÍpÚ t«n tÒte, 
w oÈk aÈtÚn ˆnta t∞w polite€aw eÍretÆn, Ă©llĂ„
metagrĂŁcanta tĂ„ AïŹgupt€vn: tÚn dÂą tosoËton poiÆsasyai (tÚn

 add. Diehl)

 t«n skvptÒntvn lÒgon, Àste §pâ€č AïŹgupt€ouw

Ă©nap°mcai tØn perâ€č ÉAyhna€vn kaâ€č ÉAtlant€nvn taÊthn ïŹ‚stor€an, 
w t«n ÉAyhna€vn katĂ„ taÊthn zhsĂŁntvn potÂą tØn
polite€an.

 

marturoËsi dÂą kaâ€č oïŹ‚ prof∞tai, fhsi, t«n AïŹgupt€vn, §n stÆlaiw taâ€șw ¶ti sƒzom°naiw taËta gegrĂŁfyai

l°gontew

. Vgl. dazu H. J. Mette, Zwei Akademiker heute: Krantor und Arkesilaos, Lustrum 26 (1984) 8–40; zu Krantors

Timaios

-Kommentar (F 8–11 Mette) dort S. 37–40. Mettes Auffassung von 

tÚn d± tosoËton poiÆsasyai (tÚn

 add. Diehl)

t«n skvptÒntvn lÒgon, Àste §pâ€č AïŹgupt€ouw Ă©nap°mcai tØn perâ€č ÉAyhna€vn kaâ€č ÉAtlant€nvn taÊthn ïŹ‚stor€an

 („Platon

habe den Text seines Staatsentwurfs ... den Ägyptern in Anerkennung ihres Einflusses zugesandt“) ist zumindest sehr
ungenau und wahrscheinlich falsch; richtig dagegen Festugiùres Übersetzung des Timaios-Kommentars des Proklos (Proclus,
Commentaire sur le TimĂ©e, Tome I, Paris 1966, 111): „... il avait attachĂ© tant d’importance au propos des railleurs qu’il avait
rapportĂ© aux Égyptiens cette histoire sur les AthĂ©niens et les Atlantins.“

3

 Crantor and Posidonius on Atlantis, in: CQ 33, 1983, 81–91.

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34

H.-G. Nesselrath

Proclus would have repeated) some such circumstantial validating details ...“ (82f.).

4

Um mit Camerons letztem Argument zu beginnen: Es ist keineswegs zwingend, daß Proklos solche

„circumstantial validating details“ hĂ€tte anfĂŒhren mĂŒssen, denn Proklos selbst kam es gar nicht so sehr
darauf an, die Atlantis-Geschichte als „wirklich historisch“ zu erweisen; fĂŒr ihn war das in ihr enthalte-
ne allegorische Potential weitaus wichtiger. Es ist daher durchaus möglich, daß Proklos (oder auch
schon eine Zwischenquelle) Krantors ursprĂŒngliche Darstellung verkĂŒrzte und die von Cameron
vermißten „circumstantial validating details“ bei Krantor tatsĂ€chlich einmal standen. Ferner aber deutet
– gegen Cameron – der grammatikalische Duktus des Abschnitts mindestens so natĂŒrlich auf Krantor
wie auf Platon als Subjekt hin oder vielmehr sogar mehr auf Krantor (man beachte etwa das wiederholte

fhsi(n)

, das sich in beiden FĂ€llen am natĂŒrlichsten auf Krantor beziehen lĂ€ĂŸ

)

. Außerdem gibt es noch

ein Detail, das gegen Camerons Bezug des zweiten 

fhsi

 auf Platon spricht: In Tim. 24a verspricht der

Priester dem Solon fĂŒr den Augenblick nur eine gekĂŒrzte mĂŒndliche Fassung der großen Heldentat
seiner Vaterstadt und sagt: „Die genaue Abfolge hinsichtlich aller Einzelheiten werden wir ein andermal
in Ruhe durchgehen und dabei die schriftliche Darstellung selbst zur Hand nehmen.“

5

 Dabei dĂŒrfte die

Wendung „die schriftliche Darstellung ... zur Hand nehmen“ (

tĂ„ grĂŁmmata labÒntew

) auf Schreib-

material hindeuten, das sich tatsĂ€chlich leicht „zur Hand nehmen“ lĂ€ĂŸt – z.B. Papyrusrollen –, wĂ€hrend
sich die Stelle im Proklos-Kommentar explizit auf massive Stein-

st∞lai

 bezieht und sich deshalb nicht

sehr gut mit den 

grĂŁmmata

 zusammenbringen lĂ€ĂŸt, auf die Platon selbst anspielte. Warum auch hĂ€tte

Krantor (oder Proklos) sich noch einmal auf einen Beweis beziehen sollen, den jeder bereits im 

Timaios

selbst lesen konnte? Es dĂŒrfte also wirklich Krantor sein, der hier spricht.

6

Krantor könnte sich ĂŒbrigens deswegen zu einer solchen – angebliche Zeugnisse Ă€gyptischer In-

schriften bewußt heranziehenden

7

 â€“ BeweisfĂŒhrung veranlaßt gesehen haben, weil es gerade zu seiner

Zeit möglicherweise eine recht lebhafte Diskussion um das FĂŒr und Wider von Atlantis’ Existenz gab.
In den letzten beiden Jahrzehnten des 4. Jh.s schrieb Hekataios von Abdera eine einflußreiche 

Ägypti-

sche Geschichte

, die trotz ihres Titels mehr eine idealisierende und manchmal geradezu utopie-artige

Darstellung der Àgyptischen Kultur als ein wirkliches Geschichtswerk war. In diesem Werk scheint
Hekataios der 

Timaios

-Darstellung Platons in einer wichtigen Hinsicht eklatant widersprochen zu

haben: WĂ€hrend Platon die Ă€gyptische Stadt SaĂŻs – im Munde ihres eigenen Priesters! – zu einer um
1000 Jahre jĂŒngeren Schwester-Gemeinde von Athen machte (Tim. 23d6–e5), drehte Hekataios das
VerhĂ€ltnis genau um: Ihm zufolge wurde Athen erst durch Kolonisten gegrĂŒndet, die gerade aus (dem
mithin Àlteren) Saïs kamen.

8

4

 Bereits FestugiĂšres Proklos-Übersetzung (o. Anm. 2) bezieht den Satz auf Platon: „... En tĂ©moignent, dit Platon (23 A

4), les prophĂštes aussi des Égyptiens, qui disent que ces choses ont Ă©tĂ© gravĂ©es sur des stĂšles conservĂ©es jusqu’à ce jour.“
Die von FestugiĂšre angefĂŒhrte 

Timaios

-Stelle (Tim. 23a4) macht jedoch keine Angaben zu der Art des Materials, auf dem

diese Nachrichten bewahrt wurden, und die noch zu besprechende Stelle Tim. 24a1f. deutet eher auf etwas anderes als Stein-
Stelen hin (vgl. u.).

5

 

tÚ d' Ă©kribÂąw perâ€č 

(24 a) 

pĂŁntvn §fej∞w eïŹw aÔyiw katĂ„ sxolØn aÈtĂ„ tĂ„ grĂŁmmata labÒntew di°jimen

.

6

 Bemerkenswerterweise macht Cameron etwas spĂ€ter selbst einen RĂŒckzieher und bietet auch eine Übersetzung des

Satzes mit Krantor als Subjekt an (84): „the proof (of the story), says (Crantor), is the Egyptian priests who report that it was
inscribed on pillars that still stood (sc. in Solon’s day).“ Auch dies nimmt Cameron als Hinweis auf Platons BeweisfĂŒhrung
in Tim. 23a. In diesem Fall wĂ€re es jedoch natĂŒrlicher gewesen, wenn Proklos – wie in den vorangehenden SĂ€tzen –mit der
indirekten Rede fortgefahren hĂ€tte, etwa so: 

martureâ€șn dÂą kaâ€č toÁw profÆtaw fhsâ€č (

oder noch besser: 

fĂŁnai

, scil. 

tÚn

PlĂŁtvna

)

 t«n AïŹgupt€vn §n stÆlaiw taâ€șw ¶ti sƒzom°naiw taËta gegrĂŁfyai l°gontaw

. Auch hier scheint mir der Duktus

der Partie Camerons Interpretation nicht zu bestÀtigen.

7

  Cameron selbst weist gut darauf hin, daß im frĂŒhptolemĂ€ischen Ägypten auch einheimische Priester bereits den

Timaios

 gekannt haben und aus der von Platon gegebenen Darstellung der Verbindung Ur-Athen – Ägypten ad maiorem

Aegypti gloriam Kapital geschlagen haben könnten: „by Crantor’s day a priest of Ptolemaic Egypt might well have known
Plato’s Timaeus ... and would have had as strong a motive as Crantor to wish it literally true“ (82).

8

 Vgl. Diod. I 28,4 (wo Hekataios ausgeschrieben sein dĂŒrfte = FGrHist 264 F 25): 

kaâ€č toÁw ÉAyhna€ouw d° fasin

Ă©po€kouw e‰nai SaÛt«n t«n §j AïŹgÊptou, kaâ€č peir«ntai t∞w oïŹkeiÒthtow taÊthw f°rein Ă©pode€jeiw: parĂ„ mÒnoiw gĂ„r t«n
ÑEllÆnvn tØn pÒlin ĂȘstu kaleâ€șsyai, metenhnegm°nhw t∞w proshgor€aw Ă©pÚ toË par' aÈtoâ€șw ÖAsteow. ¶ti dÂą tØn poli-
te€an tØn aÈtØn §sxhk°nai tĂŁjin kaâ€č dia€resin tÂȘ par' AïŹgupt€oiw, eïŹw tr€a m°rh dianemhye€s˙

 ...

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Atlantis auf Àgyptischen Stelen?

35

Dabei war Hekataios nicht der erste, der auf diese Weise Platons Darstellung zurĂŒckwies: Schon

einige Jahrzehnte frĂŒher scheint Anaximenes von Lampsakos – im 

Trikaranos

, den er unter dem Namen

seines Gegners Theopomp veröffentlichte

9

 â€“ eine Ă€hnliche Ansicht vertreten zu haben, die freilich schon

in ihrer Zeit nicht unwidersprochen blieb: Andere ungefĂ€hr gleichzeitige Autoren – wie die Historiker
Kallisthenes (der 327 von Alexander d. Gr. hingerichtet wurde) und Phanodemos – sahen nĂ€mlich
wiederum wie der 

Timaios

 die Athener als VorvĂ€ter der SaĂŻten an.

10

 Eine solche – in jenen Jahrzehnten

offenbar recht lebendige – Diskussion um die historische PrioritĂ€t von Athen oder SaĂŻs

11

 kann jedoch

kaum abgelaufen sein, ohne das Umfeld jenes Ur-Athen, das Platons Dialogfigur Kritias im 

Timaios

 zur

1000 Jahre Àlteren Schwester von Saïs erklÀrt hatte und das er im gleichen Zusammenhang (vgl. Tim.
24d6–25c6) gerade zur mĂ€chtigsten Verteidigerin nicht nur Griechenlands, sondern der gesamten freien
Welt gegen das imperialistische Inselreich Atlantis hatte avancieren lassen, wenigstens zu berĂŒhren; und
so liegt es nahe, daß die in dieser Diskussion involvierten Autoren auch etwas ĂŒber Atlantis zu sagen
hatten:

12

 Dabei dĂŒrften jene, die wie Platons Sprecher Kritias Athens PrioritĂ€t gegenĂŒber SaĂŻs vertraten,

wohl auch Atlantis als historisch angesehen haben; jene dagegen, die SaĂŻs’ grĂ¶ĂŸeres Alter behaupteten,
mußten auch die entsprechende 

Timaios

-Darlegung und damit ebenso die Existenz von Atlantis zurĂŒck-

weisen.

Krantors Stellungnahme zur ‚Atlantis-Frage‘ ist vor diesem Hintergrund zu sehen; da sich auch in

spĂ€teren Zeiten der Antike immer wieder Stimmen erhoben, die Atlantis’ Existenz fĂŒr historisch
nahmen,

13

 und sogar der große Poseidonios diese Frage zumindest offenhalten wollte,

14

 sollte man den

Einfluß von Krantors Diskussionsbeitrag nicht zu gering veranschlagen. Leider hĂ€ngt dieser Beitrag an
einem Ă€ußerst dĂŒnnen Faden, nĂ€mlich dem Zeugnis der Ă€gyptischen 

prof∞tai

, daß die Atlantis-

Geschichte auf Àgyptischen Stelen zu finden sei. Da Krantor jedoch keine Àgyptischen Schriftzeichen
lesen konnte, mußte er das, was die 

prof∞tai

 ihm sagten, genauso wohl oder ĂŒbel glauben wie 150

Jahre vor ihm Herodot dem Ă€gyptischen 

‱rmhneÊw

, der behauptete, die Inschriften auf der Cheops-

Pyramide gĂ€ben darĂŒber Auskunft, wieviel fĂŒr Rettich, Zwiebeln und Knoblauch zur ErnĂ€hrung der
Bauarbeiter aufgewendet worden sei.

15

  In beiden FĂ€llen waren unsere Griechen den einheimischen

‚Fachleuten‘ wehrlos ausgeliefert, und in beiden FĂ€llen wurden sie von ihnen bedenkenlos hinters Licht
gefĂŒhrt. Ein wahrer Epigraphiker kommt eben ohne Kenntnis der Sprache und Schrift, die er auf seinen
Steinen sieht, nicht aus ...

Göttingen

Heinz-GĂŒnther Nesselrath

9

 Vgl. Paus. VI 18,5 = Anaximenes FGrHist 72 T 6.

10

 Procl. in Tim. I p. 97,27f. Diehl = Anaximenes FGrHist 72 F 20b = Callisthenes FGrHist 124 F 51 = Phanodemus

FGrHist 325 F 25: 

toÁw dÂą ÉAyhna€ouw Kallisy°nhw mÂąn kaâ€č FanÒdhmow pat°raw t«n SaÛtik«n ïŹ‚storoËsi gen°syai,

YeÒpompow dÂą Ă©nĂŁpalin Ă©po€kouw aÈt«n e‰na€ fhsin: ÉAttikÚw dÂą ı PlatvnikÚw diĂ„ baskan€an fhsâ€č 

(p. 98)

 meta-

poi∞sai tØn ïŹ‚stor€an tÚn YeÒpompon: §p' aÈtoË gĂ„r Ă©fik°syai tinĂ„w §k t∞w SĂŁevw Ă©naneoum°nouw tØn prÚw ÉAyhna€-
ouw sugg°neian. ı dÂą PlĂŁtvn tosoËton mÒnon e‰pe perâ€č aÈt«n, ˜ti filayÆnaio€ te oïŹ‚ Saâ€ștai ka€ tina trÒpon oïŹkeâ€șoi

.

11

 Vgl. dazu Jacoby zu FGrHist 328 F 93–98 in Bd. IIIb [Suppl.] II p. 284 Anm. 10.

12

 Cameron (o. Anm. 3) 88 dagegen möchte ausschließen, daß Phanodemos und Kallisthenes etwas zu Atlantis sagten,

weil Proklos die beiden nur im Zusammenhang mit der Verwandtschaft zwischen Athen und SaĂŻs und nicht darĂŒber hinaus
auch zu Atlantis zitiere; aber dieses argumentum e silentio ist kein Beweis.

13

 Vgl. Philo, Aetern. mundi 140f.; Plin., N.H. II 205; Tertull. apol. 40,3–4; Arnob. adv. gent. I 5; Amm. XVII 7,13.

14

 Bei Strabon II 3,6 p. 102 C. = Poseidonios FGrHist 87 F 28 = fr. 13 Theiler = fr. 49 Edelstein-Kidd, ll. 297–303): 

TÚ

... tØn g∞n ... kaâ€č ïŹ‚zÆmata lambĂŁnein kaâ€č metabolĂ„w tĂ„w §k t«n seism«n kaâ€č t«n ĂȘllvn t«n paraplhs€vn, ..., Ùry«w
keâ€ștai par' aÈt“ 

[scil. 

t“ Poseidvn€ƒ

]

: prÚw ˘ kaâ€č tÚ toË PlĂŁtvnow eÔ parat€yhsin, Ëœti §nd°xetai kaâ€č mØ plĂŁsma

e‰nai tÚ perâ€č t∞w nÆsou t∞w ÉAtlant€dow 

–

 perâ€č ∏w §keâ€șnow ïŹ‚stor∞sai SÒlvnĂŁ fhsi pepusm°non parĂ„ t«n AïŹgupt€vn

ïŹ‚er°vn, 
w ÍpĂŁrxousĂŁ pote Ă©fanisye€h, tÚ m°geyow oÈk §lĂŁttvn ±pe€rou 

–

, kaâ€č toËto o‡etai b°ltion e‰nai l°gein ”

diÒti ı plĂŁsaw aÈtØn ±fĂŁnisen, 
w ı poihtØw tÚ t«n ÉAxai«n teâ€șxow

. Vgl. Cameron (o. Anm. 3) 89 und 91.

15

 Hdt. II 125,6: 

SesÆmantai dÂą diĂ„ grammĂŁtvn AïŹgupt€vn Â§n tÂȘ puram€di ˜sa ¶w te surma€hn kaâ€č krÒmmua kaâ€č

skÒroda Ă©naisim≈yh toâ€șsi §rgazom°noisi: kaâ€č 
w §mÂą eÔ memn∞syai tĂ„ ı ‱rmhneÊw moi §pilegÒmenow tĂ„ grĂŁmmata ¶fh,
‱jakÒsia kaâ€č x€lia tĂŁlanta Ă©rgur€ou tetel°syai

.