SIGMUND FREUD THEMEN
1919a Wege der psychoanalytischen Therapie. In: INTERNAT. ZSCHR. ÄRZTL. PSYCHOANAL., Bd. 5 (1919), S. 61-68. |
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Die "Wege der psychoanalytischen Therapie"
ist die Ansprache, die Freud 1918 - kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges - in Budapest
am Fünften Internationalen Psychoanalytischen Kongreß gehalten hat. In dieser verteidigt
er die "Abstinenz" des Psychoanalytikers von jedem "aktiven"
Eingreifen in das Leben des Patienten. Einzige Aufgabe des Analytikers ist es, das
Verdrängte bewußt zu machen und die dabei auftretenden "Widerstände" zu
analysieren. Der Psychoanalytiker dürfe dem Patienten nicht seine eigenen Ideale
aufdrängen. - U.a. plädiert Freud hier für die Einrichtung psychoanalytischer
Polikliniken, um auch den Ärmeren Hilfe anbieten zu können, in denen aber eine
modifizierte Behandlungstechnik notwendig wäre. Er merkt an, daß der Arme vermutlich
noch weniger als der Reiche bereit sei, auf die Neurose zu verzichten, da "das
schwere Leben, das auf ihn wartet, ihn nicht lockt."
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1919c "Ein Kind wird geschlagen". Beitrag zur Kenntnis der Entstehung sexueller Perversionen. In: INTERNAT. ZSCHR. ÄRZTL. PSYCHOANAL., Bd. 5 (1919), S. 151-172. |
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Eine Untersuchung der bei Männern und Frauen
vorkommenden Phantasie, "ein Vater schlägt ein Kind" bzw. "ich werde von
meinem Vater geschlagen". Eine Erklärung des möglichen Lustgewinns dieser Phantasie
führt zu einer Behandlung des Problems des Masochismus und des Mechanismus der
Verdrängung in solchen Phantasien.
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1919e Das Unheimliche. In: IMAGO, Bd. 5 (1919), S. 297-324. |
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Die 1919 erstmals veröffentlichte Arbeit "Das
Unheimliche" verstand Freud primär als einen Beitrag zur Ästhetik - er
veröffentlichte sie in einem Sammelband zusammen mit anderen Schriften zu Literatur und
Kunst -, dennoch geht sie über diesen Bereich weit hinaus, indem sie allgemein vom
Unheimlichen als psychischem Phänomen des alltäglichen Lebens handelt. Freud stellt sich
dabei vor allem die Frage, wodurch etwas zum Unheimlichen wird und damit was im
Unheimlichen eigentlich als so beunruhigend empfunden wird. Als Kern des Unheimlichen
versucht er die "Kastrationsangst" in ihren verschiedenen Variationen
herauszuarbeiten.
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1920a Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 6 (1920), S. 1-24. |
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Krankengeschichte einer 18jährigen Frau, die sie sich
zum Entsetzen ihrer Eltern leidenschaftlich in eine 28jährige Frau verliebt hatte und
nach einem Selbstmordversuch von ihren Eltern zu Freud in Analyse geschickt wurde. Die
Analyse selbst bleibt unabgeschlossen. Freud thematisiert hier erstmals ausführlicher
seine These, daß jeder Mensch bisexuell veranlagt ist und sich auch bei Heterosexuellen
eine latente Homosexualität feststellen läßt, das Ziel einer Analyse daher nicht in
einer Zwangs-Heterosexualisierung bestehen kann, sondern nur in einer Wiederherstellung
der "bisexuellen Funktion" bestehen kann.
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1919f E. T. A. Hoffmann über die Bewußtseinsfunktion In: INTERNAT. ZSCHR. ÄRZTL. PSYCHOANAL., Bd. 5 (1919), S. 308. |
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1920a Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 6 (1920), S. 1-24. |
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Krankengeschichte einer 18jährigen Frau, die sie sich
zum Entsetzen ihrer Eltern leidenschaftlich in eine 28jährige Frau verliebt hatte und
nach einem Selbstmordversuch von ihren Eltern zu Freud in Analyse geschickt wurde. Die
Analyse selbst bleibt unabgeschlossen. Freud thematisiert hier erstmals ausführlicher
seine These, daß jeder Mensch bisexuell veranlagt ist und sich auch bei Heterosexuellen
eine latente Homosexualität feststellen läßt, das Ziel einer Analyse daher nicht in
einer Zwangs-Heterosexualisierung bestehen kann, sondern nur in einer Wiederherstellung
der "bisexuellen Funktion" bestehen kann.
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1920b Zur Vorgeschichte der analytischen Technik. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 6 (1920), S. 79-81. |
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1920c Dr. Anton von Freund. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 6 (1920), S. 95f. |
1920d Gedankenassoziation eines vierjährigen Kindes. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 6 (1920), S. 157. |
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1920e Ergänzungen zur Traumlehre. [Zusammenfassung Freuds von seiner Ansprache auf dem 6. Internationalen Psychoanalytischen Kongreß in Den Haag]. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 6 (1920), S. 397f. |
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1920f JENSEITS DES LUSTPRINZIPS. Leipzig, Wien, Zürich 1920. |
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Die 1920 veröffentlichten Schrift "Jenseits des
Lustprinzip" gilt als Wendepunkt in Freuds Spätwerk. Noch einmal beginnt er ein
neues Modell der menschlichen Psyche zu entwickeln: Jenseits des Lustprinzips herrscht der
"Wiederholungszwang", d.i. das unbewußte Streben vergangene Zustände zu
wiederholen, auch bzw. gerade wenn sie unlustvoll erlebt wurden und werden. Denn das vom
Menschen ursprünglich nur passiv Erlittene will dieser sich aneignen, indem er es sich
nun selbst aktiv zufügt, d.h. in ein aktiv Wiederholtes verwandelt. - Ausgehend vom
"Wiederholungszwang", der sich somit dem Lustprinzip zu widersetzen scheint,
entwickelt Freud eine Zweiteilung der Triebe in sog. "Lebenstriebe" (den
"Eros") und ihnen entgegengesetzte "Todestriebe". Damit erhält die
Destruktivität, der Haß und die Aggressivität für Freud einen selbständigen
Stellenwert. Sie sind nicht mehr bloße Ableitungen eines verirrten Luststrebens. So wie
die Lebenstriebe Ausdruck des Strebens des Organischen sind, sich selbst als lebende
Organismen zu reproduzieren, d.h. ihr Leben in alle Ewigkeit zu wiederholen und nicht zu
sterben, so ist der Todestrieb der im Organischen wirkende Wunsch, die anorganische Ruhe
vor der Geburt wiederherzustellen, d.h. das Leben zu beenden, um den vergangenen
anorganischen Zustand, aus dem jedes Lebende stammt, zu wiederholen. Der letztliche Sieg
des Todestriebs über die Lebenstriebe führt nach Freud schließlich zum Tode des
Organismus.
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1921g MASSENPSYCHOLOGIE UND ICH-ANALYSE. Wien 1921. |
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In "Massenpsychologie und Ich-Analyse"
versucht Freud - zum Teil von den Ereignissen des Ersten Weltkriegs angeregt - die
Entstehung von Massen, die Ausschaltung des persönlichen Gewissens in großen Gruppen und
Organisationen (Kirche und Heer) sowie die ungehemmte Affektivität und die produzierte
Denkhemmung aus der Konstitution des individuellen Ichs zu erklären: das Aufgehen in der
Masse als sozial anerkannte Form, individuelle Konflikte zu lösen. Ist die individuelle
Regression in der Neurose mit Konflikten beladen, bietet die soziale Gruppe die
Möglichkeit einer Regression ohne Konflikt. Voraussetzung dieses Verschmelzens mit einem
kollektiven Subjekt ist dabei die gemeinsame Übertragung des eigenen
"Ich-Ideals" auf die Gruppe; belohnt wird dies durch ein sozial allgemein
akzeptiertes Abwerfen von Verdrängungen, die ein ungehemmtes Ausleben der eigenen Affekte
ermöglicht. Erst die Auflösung der Masse, die ihre Mitglieder mit ihren ungehemmten
Affekten plötzlich wieder alleine zurückläßt, führt zum Ausbruch von Panik - bis die
persönlichen Verdrängungen und das individuelle Gewissen wieder aktiviert sind bzw. die
aufgelöste Masse durch eine neue ersetzt worden ist.
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1922a Traum und Telepathie. In: IMAGO, Bd. 8 (1922), S. 1-22. |
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Untersuchung sog. "telepathischer" Träume.
Freud versucht dabei an Fallbeispielen die vom Volksglauben behauptete Verbindung des
Träumens mit der "Telepathie" zu widerlegen und scheinbare Bestätigungen als
Wunscherfüllungen zu deuten.
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1922b Über einige neurotische Mechanismen bei Eifersucht, Paranoia und Homosexualität In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 8 (1922), 249-258. |
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1922c Nachschrift zur Analyse des kleinen Hans [(1909b)]. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 8 (1922), S. 321. |
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Eine "Nachschrift" zu der berühmten
Fallgeschichte des "kleinen Hans", die Freud dreizehn Jahre früher unter dem
Titel "Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben" (1909b) veröffentlicht
hatte: Der "kleine Hans" hatte eine starke Pferdephobie entwickelt, er weigerte
sich auf die Straße zu gehen aus Angst, ein Pferd könnte ihn beißen. Im Zuge dieser
ersten Psychoanalyse eines Kindes konnte Freud die Bedeutung der infantilen Sexualtheorien
und -phantasien an den Ängsten eines Kindes untersuchen: die Tatsache, daß Kinder sich
eigene Theorien über die Sexualität bilden, die von denen der Erwachsen sehr verschieden
sind; ebenso verschieden wie die von Freud entdeckte "infantile Sexualität" von
der auf die Genitalien fixierten Sexualität Erwachsener. - In der "Nachschrift"
zu diesem Fall aus dem Jahre 1922 berichtet Freud von einem Besuch des inzwischen
neunzehnjährigen "Hans" bei ihm, der seit der damaligen Analyse keinerlei
phobische Symptome mehr entwickelt hatte und sich - wie Freud überrascht feststellte -
weder an die Analyse noch an die Pferdephobie selbst erinnern konnte.
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1922d Etwas vom Unbewußten [Zusammenfassung Freuds von seiner Ansprache auf dem 7. Internationalen Psychoanalytischen Kongre^s in Berlin]. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 8 (1922), S. 486. |
1923a Libidotheorie; Psychoanalyse. In: HANDWÖRTERBUCH DER SEXUALWISSENSCHAFT, hrsg. von Max Marcuse, Bonn: 1923. |
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1923b DAS ICH UND DAS ES. Wien 1923. |
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In "Das Ich und das Es" ist das letzte von
Freuds großen theoretischen Werken. In ihm entwickelt Freud das wohl bis heute allgemein
bekannteste Instanzenmodell ("Topik") der menschlichen Psyche: die drei
Instanzen des "Es", des "Ich" und des "Über-Ich" (In der
"Traumdeutung" etwa arbeitete er noch mit dem - auch weiterhin gültigen -
Modell des "Unbewußten", des "Vorbewußten" und dem
"Bewußten"). - Alle Instanzenmodelle haben die Aufgabe, die menschliche Psyche
und deren oft widersprüchlichen Gefühle durch ein Konfliktmodell zu erklären. Sie
ermöglichen Freud auch die unangenehmsten Träume und Symptome als
"Wunscherfüllungen" zu betrachten; wobei die Wünsche des (triebhaften)
"Es" jedoch nicht unbedingt die Wünsche des "Ich" sind, und die
Wünsche des (strafenden) "Über-Ich" können manchmal recht schmerzhaft sein.
Die notwendige Folge ist, daß jede psychische Äußerung des Menschen Produkt
widersprüchlicher Forderungen ist, d.h. durch mehrere sich überlagernde Wünsche
"überdeterminiert" ist: ein Alptraum könnte so z.B. als Kompromiß zwischen
den verdrängten lustvollen Wünschen des "Es" und den strafenden Wünschen des
als Gewissen fungierenden "Über-Ich" gedeutet werden. - Die konflikthaften
Grenzen der drei "Instanzen" - die verstehen helfen, die Psyche des Menschen als
in sich widersprüchlich zu begreifen - sind eine der theoretischen Voraussetzungen, um
überhaupt sinnvoll von "Verdrängung" sprechen zu können.
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1923c Bemerkungen zur Theorie und Praxis der Traumdeutung In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 9 (1923), S. 1-11. |
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1923d Eine Teufelsneurose im siebzehnten Jahrhundert In: IMAGO, Bd. 9 (1923), S. 1-34. |
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In dieser Schrift analysiert Freud einen
mittelalterlichen Bericht über einen "Teufelspakt" und die wundersame Erlösung
und Heilung von diesem: Der Wiener Maler Christoph Haitzmann bricht mit Krämpfen im Jahre
1677 in der Kirche zusammen, und gesteht den Priestern, er habe eine neunjährigen Pakt
mit dem Teufel geschlossen, kurz nachdem sein Vater gestorben war. Der Mann wird von
seinen wiederkehrenden Anfällen - wie der Bericht eines Mönches stolz berichtet -
geheilt durch Maria, die "Mutter Gottes", bei einer Wallfahrt in Mariazell,
woraufhin dieser selbst in ein Kloster eintritt, in dem er kurz darauf in Frieden stirbt.
- Freud analysiert vor allem die Entwicklungslinie der psychischen Dynamik vom Vater, den
Christoph Haitzmann verliert, über den Teufel, den er sich daraufhin durch einen
schriftlichen Vertrag verpflichtet, zu den Patres des Klosters, die ihn durch die Gnade
der "Mutter Gottes" erlösen und denen er daraufhin beitritt.
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1923e Die infantile Genitalorganisation (Eine Einschaltung in die Sexualtheorie). In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 9 (1923), S. 168-171. |
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1923f Josef Popper-Lynkeus und die Theorie des Traumes In: ALLGEMEINE NÄHRPFLICHT, Bd. 6 (1923). |
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1923g Dr. Ferenczi S�ndor (Zum 50. Geburtstag). In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 9 (1923), S. 257-259. |
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1924a Neurose und Psychose. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 10 (1924), S. 1-5. |
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Versuch systematisch die Krankheitsformen innerhalb
des neuen Instanzenmodells zu interpretieren (s. zum Instanzenmodell: "Das Ich und
das Es", 1923b). Die Neurose ist so als Konflikt zwischen dem "Es" und dem
"Ich" zu verstehen; die Psychose als Konflikt zwischen dem "Es" und
der Außenwelt; die Melancholie schließlich als Konflikt zwischen dem "Ich" und
dem "Über-Ich".
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1924b Das ökonomische Problem des Masochismus. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 10 (1924), S. 121-133. |
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In "Das ökonomische Problem des
Masochismus" rechtfertigt Freud noch einmal seine schon 1920 in "Jenseits des
Lustprinzip" entwickelte Theorie des "Todestriebes", d.i. die Theorie eines
ursprünglichen Destruktionstriebes im Unterschied zu den "Lebenstrieben". Es
ist die ausführlichste Darstellung Freuds des Phänomens des Masochismus, der Lust am
eigenen Schmerz bzw. der eigenen Erniedrigung. Hatte Freud vor der Einführung des
Todestriebes noch angenommen, der Masochismus sei ein gegen sich selbst gekehrter
Sadismus, d.h. den Sadismus als das Primäre und den Masochismus als ein bloß von diesem
Abgeleitetes ansah, erkennt er nun die Existenz eines "ursprünglichen
Masochismus" an, eines sog. "erogenen" Masochismus. Von diesem sollen sich
nun die zwei unterschiedenen Formen des "femininen" und des
"moralischen" Masochismus ableiten.
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1924c Der Untergang des Ödipuskomplexes. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 10 (1924), S. 245-252. |
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Der "Ödipuskomplex", das "zentrale
Phänomen der frühkindlichen Sexualperiode", muß untergehen, d.h. verdrängt
werden, um die auf ihn folgende "Latenzzeit" einzuleiten. Freud behandelt in
dieser Schrift nun erstmals den geschlechtsspezifischen Unterschied dieses Verlaufs der
Entwicklung der Sexualität beim Knaben und der des Mädchens (zur "normalen"
Entwicklung der Sexualität des Mädchens siehe: "Einige psychische Folgen des
anatomischen Geschlechtsunterschieds", 1925f).
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1924e Der Realitätsverlust bei Neurose und Psychose. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 10 (1924), S. 374-379. |
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1925a Notiz über den "Wunderblock". In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 11 (1925), S. 1-5. |
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Anhand des "Wunderblocks", eines heute vor
allem als "Zaubertafel" in Spielzeuggeschäften bekannten kleinen
Schreibgeräts, erläutert Freud die verschiedenen Systeme des "Bewußten", des
"Vorbewußten" und des "Wahrnehmungs-Bewußtseins". Im Zentrum steht
der Vergleich der "Erinnerungsspuren" mit den dauerhaften Schreibspuren in der
Wachsmatrize des "Wunderblocks".
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1925b "Selbstdarstellung". DIE MEDIZIN DER GEGENWART IN SELBSTDARSTELLUNGEN, hrsg. v.L[ouis] R. Grote (8 Bde., Leipzig 1923-1929), Leipzig 1925. |
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Die "Selbstdarstellung" bietet eine
prägnante zusammenfassende Darstellung der Entwicklung der Psychoanalyse aus Freuds
eigener Sicht.
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1925c Die Widerstände gegen die Psychoanalyse. In: IMAGO, Bd. 11 (1925), S. 222-233. |
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Versuch die vehementen Widerstände gegen die
Psychoanalyse zu erklären als die "dritte Kränkung der Menschheit": Nachdem
Kopernikus die Erde aus dem Mittelpunkt des Kosmos gerückt hatte, Darwin die Abstammung
des Menschen vom Tier behauptete, würde nun die Psychoanalyse mit ihrer Theorie des
Unbewußten dem Menschen zumuten, zu akzeptieren, er sei nicht "Herr im eigenen
Haus" (des Bewußtseins).
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1925d Josef Breuer. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 11 (1925), S. 255f. |
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1925e Die Verneinung. In: IMAGO, Bd. 11 (1925), S. 217-221. |
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Kleine, aber einflußreiche Arbeit Freuds zur
"Verneinung": wie diese eine widersprüchliche Einheit sich gegenseitig
ausschließender Tendenzen ist. Denn gerade in einer verneinten Aussage kann das
Verneinte, d.i. das Verdrängte, Zugang zum Bewußtsein bekommen. Unter dem Schutz der
Negation kann die psychische "Zensur" umgangen werden. Die Vorstellung des
Zensurierten kann intellektuell bewußt werden während der ihr korrespondierende Affekt
weiterhin - durch die Negation - verdrängt bleibt. Gerade das heftige Leugnen einer
Vorstellung beweist, daß man zumindest an sie gedacht hat.
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1925f Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 11 (1925), S. 401-410. |
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"Einige psychische Folgen des anatomischen
Geschlechtsunterschieds" ist eine Darstellung der weiblichen Entwicklung der
Sexualität, vor allem des "Ödipuskomplexes" des Mädchens im Unterschied zur
Entwicklung des Knaben (zur "normalen" Entwicklung der Sexualität des Knabens
siehe: "Der Untergang des Ödipuskomplexes", 1924c). Die Differenz ergibt sich
gerade aus der Tatsache, daß der Ausgangspunkt ihrer Entwicklung derselbe ist: sowohl
für Mädchen als auch für Knaben ist das erste Sexualobjekt und damit Prototyp jeglicher
späteren Liebesbeziehung die Brust der stillenden Mutter. Die erst spätere Erkenntnis,
daß diese eine Frau ist im Unterschied zum Vater, beeinflußt die weitere Entwicklung:
die Erkenntnis des anatomischen Geschlechtsunterschieds prägt in unterschiedlicher Weise
ab nun die Selbstwahrnehmung und die Wahl des Sexualobjektes.
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1926a An Romain Rolland [Brief zum 60. Geburtstag] (29.1.1926). LIBER AMICORUM ROMAIN ROLLAND, Zürich, Leipzig: 1926. |
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1926b Karl Abraham. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 12 (1926), S. 1f. |
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1926c Bemerkung zu E. Pickworth Farrow, Eine Kindheitserinnerung aus dem 6. Lebensmonat. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 12 (1926), S. 79-84; die Bemerkung S. 79. |
1926d HEMMUNG, SYMPTOM UND ANGST. Wien 1926. |
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Der Titel der Schrift "Hemmung, Symptom und
Angst" geben schon die Themen vor, die Freud hier durch eine neue Theorie der Angst
zu verknüpfen sucht:: Die Wahrnehmung einer Gefahr des Objektverlustes bzw. des
Liebesverlustes führt zum Signal der Angst. Unbewältigte Angst ist so eine der Ursachen
der "Verdrängung". Neurotische Symptome versuchen die Angst in einer Weise zu
binden, die es ermöglicht, einerseits der drohenden Gefahr zu entgehen (als
"sekundärer Krankheitsgewinn") andererseits im Symptom eine Ersatzbildung der
unterlassenen Triebbefriedigung zu erlangen. Jede Hemmung ist so ein Symptom, das zur
Angstabwehr den Weg eines Funktionsverzichts geht. Die therapeutische Auflösung einer
Hemmung bzw. eines Symptoms geht daher mit dem Entbinden einer Angst einher, von der der
Analysand hoffte, er hätte sie längst überwunden. - Freud verbindet diese Theorie u.a.
mit ausführlichen Betrachtungen zur Phobie, der Zwangsneurosen, der verschiedenen
Widerstandsarten und der Verdrängungen.
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1926e DIE FRAGE DER LAIENANALYSE. UNTERREDUNGEN MIT EINEM UNPARTEIISCHEN. Wien 1926. |
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Anlaß der Schrift "Die Frage der
Laienanalyse" war ein sich zum öffentlichen Skandal entwickelnder Gerichtsfall: 1926
war der Psychoanalytiker Theodor Reik, ein Nichtmediziner, der "Kurpfuscherei"
angeklagt, da ein österreichisches Gesetz Nichtmedizinern die Behandlung von Patienten
untersagte. Strittig war, ob eine Psychoanalyse als ärztliche Therapie im engeren Sinne
anzusehen sei, d.h. ob nur Ärzte diese auch ausüben dürfen. Freud vertrat vehement die
Auffassung, das Recht die Psychoanalyse auszuüben, sei nicht Berufsmedizinern
vorzubehalten, sondern auch den sog. (ärztlichen) "Laien" zuzugestehen. (Das
Gerichtsverfahren gegen Theodor Reik wurde letztlich vom Staatsanwalt eingestellt.) - Für
die weitere Entwicklung der Psychoanalyse wichtiger erwies sich die an diesen Fall
anschließende Diskussion der Berechtigung der sog. "Laienanalyse" innerhalb der
psychoanalytischen Vereinigungen: nach einer sehr kontroversiell geführten Diskussion,
bei der sich nur eine knappe Mehrheit für die Zulassung der Laienanalytiker in der
Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung fand, schlossen die Psychoanalytiker in den
Vereinigten Staaten - gegen den ausdrücklichen Willen Sigmund Freuds - alle
Nichtmediziner von der Psychoanalyse aus.
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1926f Psycho-Analysis: Freudian School, [Artikel, in Englisch]. ENCYCLOPAEDIA BRITANNICA, 13. Aufl., London 1926. |
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1927a Nachwort zur Frage der Laienanalyse (1926e). In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 13 (1927), S. 326-332. |
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1927b Nachtrag zur Arbeit über den Moses des Michelangelo (1914b). In: IMAGO, Bd. 13 (1927), S. 552f. |
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Ein "Nachtrag" zu seiner 1914 erstmalig -
anonym - veröffentlichten Schrift "Der Moses des Michelangelo". Sechs Jahre
nach diesem "Nachtrag" schrieb Freud über diese nicht-psychoanalytische Schrift
an den italienischen Psychoanalytiker Edoardo Weiss: "Durch drei einsame
Septemberwochen bin ich 1913 [tatsächlich: 1912] alltäglich in der Kirche vor der Statue
gestanden, habe sie studiert, gemessen, gezeichnet, bis mir jenes Verständnis aufging,
das ich in dem Aufsatz doch nur anonym auszudrücken wagte. Erst viel später habe ich
dies nicht analytische Kind legitimiert."
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1927c DIE ZUKUNFT EINER ILLUSION. Wien 1927. |
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"Die Zukunft einer Illusion" ist eine
Psychoanalyse der Religion, in der ihre Funktion innerhalb der Kultur, für die
Gesellschaft und für den einzelnen bestimmt wird. Freud definiert die Religion hierbei
als "kollektive Zwangsneurose", die den einzelnen vor einer individuellen
Zwangsneurose bewahrt. Die "Götter" werden so als Symptome analysierbar, die,
indem sie Ersatzbildungen für die kulturell unerwünschten Triebe des Menschen
bereitstellen, den für eine Kultur notwendigen Triebverzicht befördern. Die Religion war
daher nützlich, aber letztlich hat sie den Menschen ebenso viele Probleme gebracht, wie
sie löste. Freud hofft in dieser Schrift noch, die "Illusion" schrittweise
durch Wissenschaft und Erkenntnis ersetzen zu können, denn: "Die Stimme des
Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat."
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1927d Der Humor. In: ALMANACH FÜR DAS JAHR 1928. Wien 1927. |
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In diesem kleinen Aufsatz unternimmt Freud den Versuch
den "Humor" vom "Witz" zu unterscheiden: Während im Witz sich
vorwiegend das "Es" ausspricht, sodaß dieser etwas Befreiendes in seiner
Wirkung hat, ist beim Humor wesentlich das "Über-Ich" beteiligt. Denn im Humor
spricht das (sonst meist strafende) "Über-Ich" tröstlich und schützend zu dem
eingeschüchterten "Ich". Die Wirkung im Hörer ist so ein Gefühl des Erhabenen
und Großartigen, ein Triumph des eigenen Narzißmus. Der Humor ist so eine durch die
Vermittlung des "Über-Ich" entstandene Komik.
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1927e Fetischismus. In: ALMANACH FÜR DAS JAHR 1928. Wien 1927. |
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Der "Fetischismus", als eine besondere Form
der erotischen Objektwahl, beschäftigte Freud schon länger. In diesem Artikel deutet er
die Notwendigkeit seine sexuelle Befriedigung von der Existenz eines bestimmten Fetischs
abhängig zu machen als eine besondere Form der männlichen "Verleugnung", die
mit einer Spaltung im "Ich" einhergeht. Der Fetischist verleugnet das weibliche
Genital, die "Kastration" der Frau, indem er ihr im Fetisch einen Ersatzphallus
gibt, die erst die Frau für ihn sexuell "erträglich" macht. Er ist der Triumph
über die Kastrationsdrohung durch die symbolische Verleugnung des anatomischen
Geschlechtsunterschiedes.
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1928a Ein religiöses Erlebnis. In: IMAGO, Bd. 14 (1928), S. 7-10. |
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1928b Dostojewski und die Vatertötung. In: DIE URGESTALT DER BRÜDER KARAMASOFF. Hrsg. von Ren� Fülöp-Millerund Fritz Eckstein, München: 1928. |
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Eine kleinere Auftragsarbeit Freuds zur Psychologie
Dostojewskis, die als Einleitung zu einer Sammlung von Vorentwürfen und Skizzen des
Autors zu den "Brüder Karamasoff" erschien. Im Zentrum von Freuds Interesse
stehen die Epilepsie Dostojewskis und seine Spielsucht. Beide werden als Selbstbestrafung
gedeutet, da z.B. die epileptischen Anfälle sofort verschwanden, als Dostojewski im
sibirischen Straflager reale Bestrafungen ertragen mußte, und er seiner Spielleidenschaft
nicht Herr werden konnte, obwohl sie ihn finanziell zu ruinieren drohte. Ursache seien
unbewußte Todeswünsche gegen den Vater.
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1929a Ernest Jones zum 50. Geburtstag. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 15 (1929), S. 147f. |
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1930a DAS UNBEHAGEN IN DER KULTUR. Wien 1930. |
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In "Das Unbehagen in der Kultur" entfaltet
Freud eines seiner zentralen Themen, den unaufhebbaren Antagonismus zwischen den
Forderungen der menschlichen Triebe und den von der Kultur abverlangten Triebverzicht. Die
Kultur als notwendige Last, in der es dem Menschen nicht gelingen will, es sich
"behaglich" zu machen. Dieses prinzipielle "Unbehagen" kann nicht
beseitigt, sollte aber minimiert werden. Denn jeder Triebverzicht hat Grenzen, die, wenn
sie durch überzogene Moralvorstellungen überschritten werden, gerade die kulturelle
Kontrolle der Triebe verunmöglichen: die unterdrückten Triebregungen brechen sich
vermehrt in der Form des "Destruktionstriebes" ihre Bahn. Die kulturelle
Beherrschung der Aggressionen schlägt in ihr Gegenteil um, in den von den kulturellen
Institutionen organisierten Krieg.
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1930b Ansprache im Frankfurter Goethe-Haus. In: PSYCHOANAL. BEWEGUNG, Bd. 2 (1930), S. 421-426. |
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1931a Über libidinöse Typen. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 17 (1931), S. 313-316. |
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Kurze Darstellung dreier nicht-neurotischer
"Haupttypen": dem "erotischen", dem "narzißtischen" und dem
"Zwangstyp"; sowie einiger Mischformen.
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1931b Über die weibliche Sexualität. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 17 (1931), S. 317-332. |
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Nach "Einige psychische Folgen des anatomischen
Geschlechtsunterschieds" (1925j) ist dies eine neuerliche Darstellung der Freudschen
Theorie der weiblichen Entwicklung der Sexualität. Betont wird hier u.a. die intensive
und lang andauernde präödipale Bindung des Mädchens an die Mutter. Auch nachdem sich
die Tochter von dieser gelöst hat, bleibt jene primäre Beziehung bis ins
Erwachsenenalter prägend. Diese Darstellung der weiblichen Sexualität blieb einer der
umstrittensten Punkte in Freuds Theorie.
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1931c Das Fakultätsgutachten im Prozeß Halsmann. In: PSYCHOANAL. BEWEGUNG, Bd. 3 (1931), S. 32-34. |
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1932a Zur Gewinnung des Feuers. In: IMAGO, Bd. 18 (1932), S. 8-13. |
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Die kleine Arbeit "Zur Gewinnung des Feuers"
erörtert den griechischen Prometheus-Mythos, der vom Feuerraub des Prometheus erzählt,
der durch diese Tat zum Stifter der menschlichen Kultur wurde, aber seinen Betrug an den
bestohlenen Göttern mit dem Erleiden grausamster Strafen bezahlen mußte. Im Mittelpunkt
von Freuds analytischen Überlegungen steht die enge Beziehung zwischen Feuer und
Urindrang, die er in den Träumen und Phantasien seiner Patienten finden konnte.
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1932b Meine Berührung mit Josef Popper-Lynkeus. In: ALLGEMEINE NÄHRPFLICHT, Bd. 15 (1932); Psychoanal. Bewegung, Bd. 4 (1932), S. 113-118. |
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1933a NEUE FOLGE DER VORLESUNGEN ZUR EINFÜHRUNG IN DIE PSYCHOANALYSE. Wien 1933. |
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1933b WARUM KRIEG? POURQUOI LA GUERRE? WHY WAR? dreisprachig hrsg. vom Internationalen Institut für geistige Zusammenarbeit am Völkerbund (Institut International de Coop�ration Intellectuelle), Paris 1933 (Correspondence; Open letters, Bd. 2), S. 25-62. |
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Öffentlicher Briefwechsel Sigmund Freuds mit Albert
Einstein über die Ursachen des Krieges. Initiiert wurde diese Stellungnahme durch die
Vereinten Nationen zusammen mit der "Internationalen Kommission für geistige
Zusammenarbeit", die Albert Einstein 1933 aufforderte, sich zu einem selbstgewählten
Thema eine Person "des geistigen Lebens" auszusuchen, um mit dieser eine
briefliche Diskussion zu führen. Einstein wählte Sigmund Freud und stellte diesem die
Frage: "Gibt es einen Weg, die Menschen von dem Verhängnis des Krieges zu
befreien?" - Einsteins Brief und Freuds Antwort wurden dreisprachig (deutsch,
englisch, französisch) veröffentlicht, seine Verbreitung in Deutschland von den
offiziellen Stellen verboten.
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1933c S�ndor Ferenczi. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 19 (1933), S. 301-304. |
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1935a Die Feinheit einer Fehlhandlung. In: ALMANACH DER PSYCHOANALYSE 1936. Wien 1935. |
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1935b Thomas Mann zum 60. Geburtstag [Brief (April 1935)]. In: ALMANACH DER PSYCHOANALYSE 1936. Wien 1935. |
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1936a Brief an Romain Rolland: Eine Erinnerungsstörung auf der Akropolis. In: ALMANACH DER PSYCHOANALYSE 1937. Wien 1936. |
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1937a Lou Andreas-Salom�. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 23 (1937), S. 5. |
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1937b Die endliche und die unendliche Analyse. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 23 (1937), S. 209-240. |
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Die Abhandlung "Die endliche und die unendliche
Analyse" ist eine der letzten und vielleicht skeptischste Schrift Freuds zu den
therapeutischen Möglichkeiten und Erfolgen der Psychoanalyse. Es ist der Versuch, aus
seiner langjährigen Erfahrung mit der analytischen Technik die Grenzen und die
Schwierigkeiten des Verfahrens zu bestimmen, alle sich einstellenden Hindernisse zu
klassifizieren, um ein realistisch-pragmatisches Verhalten zu propagieren. Denn jede
Analyse findet ihr Ende, doch ist das Ideal eines vollkommen Analysierten utopisch. Das
"normale" bzw. "gesunde" Ich ist eine Fiktion. Jede Analyse könne nur
aktuelle Konflikte behandeln, neue Probleme können später das, was bis dahin nur latent
war, plötzlich wieder aktualisieren, sodaß kein Mensch, solange er lebt, sicher sein
kann an ein definitives Ende seiner Analyse gekommen zu sein. Freud betont auch, daß die
Bedeutung der Psychoanalyse nicht ausschließlich therapeutisch sei: auch nach Beendigung
der Therapie gäbe es ein Interesse an der eigenen Analyse. So erfordert etwa die Arbeit
des Psychoanalytikers, daß er auch später die analytische Selbstbeobachtung nicht
aufgibt, um durch den Einfluß eigener Verdrängungen blind zu werden für die Probleme
seiner Klienten.
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1937c Konstruktionen in der Analyse. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL., Bd. 23 (1937), S. 459-469. |
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Eine der wichtigsten Aufgaben des Psychoanalytikers
ist es, "Konstruktionen" zu bilden aus den Erinnerungsbrocken, Assoziationen und
anderen Äußerungen des Patienten, d.h. aus den präsentierten Anzeichen das verdrängte
Vergangene des Analysanden für sich zu rekonstruieren. Diese rekonstruierte
Krankheitsvorgeschichte hat er als "Deutungen" diesem - zum richtigen Zeitpunkt
- schrittweise mitzuteilen. Falsche Deutungen können dem Patienten nicht schaden, jedoch
hat der Psychoanalytiker seine Fehler auch später offen einzugestehen.
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1938a Ein Wort zum Antisemitismus. In: DIE ZUKUNFT (Paris) (1938), Nr. 7 (25. Nov.), S. 2. |
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1939a Der Mann Moses und die monotheistische Religion: Drei Abhandlungen. Amsterdam 1939. |
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Die drei Abhandlungen über den "Mann Moses und
die monotheistische Religion" veröffentlichte Freud vollständig erst 1938 im
englischen Exil, in das er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich gehen
mußte, obwohl zumindest der erste Entwurf schon 1934 fertiggestellt war. Zweifel an den
eigenen Argumenten und Ängste wie die im österreichischen "Ständestaat"
äußerst mächtige römisch-katholische Kirche auf seine Thesen reagieren würde, hielten
ihn vorher ab, die Schrift zu publizieren. Zentrale These ist die Behauptung, Moses wäre
kein Jude, sondern ursprünglich ein Ägypter gewesen, der das jüdische Volk aus seiner
ägyptischen Gefangenschaft geführt und dieses zum Erben der in Ägypten kurz vorher
ausgerotteten monotheistischen Athon-Religion gemacht habe. Moses sei jedoch vom Volk
ermordet worden, das sich seiner strengen Religion nicht unterwerfen wollte. Erst die
Schuldgefühle lange nach der Tat hätten eine kollektive Reaktion erzeugt, die zum
Ursprung einer neuen sozialen Ordnung wurde: der Ordnung des "auserwählten"
Volkes der Juden, das den monotheistischen Glauben des ägyptischen Priesters Moses zu dem
eigenen gemacht hatte.
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1940a Abriß der Psychoanalyse. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL. IMAGO, Bd. 25 (1940), S. 7-67. |
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Fragment gebliebene kurze, zusammenfassende
Darstellung der psychoanalytischen Theorien, wie sie Freud am Ende seines Lebens sah.
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1940b Some Elementary Lessons in Psycho-Analysis [Titel in Englisch, Text in Deutsch]. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL. IMAGO, Bd. 25 (1940), S. 21f. |
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1940c Das Medusenhaupt. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL. IMAGO, Bd. 25 (1940), S. 105f. |
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1940d Die Ichspaltung im Abwehrvorgang. In: INTERNAT. ZSCHR. PSYCHOANAL. IMAGO, Bd. 25 (1940), S. 241-244. |
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Fragment gebliebene Abhandlung über den
"Fetischismus" und dessen gelungenen Versuch durch "Ichspaltung" den
Konflikt zwischen innerem Triebanspruch und Einspruch der äußeren Realität abzuwehren.
(s. auch seinen Artikel "Fetischismus", 1927e).
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