Hauptnavigation:

Sie sind hier:

 

Zeitgeschichte

 
 Quelle: ZDF
Mit der "Gustloff" wollten 10.000 Flüchtlinge der heranstürmenden Roten Armee entkommen

Der Untergang der "Gustloff"

Flucht übers Meer

Über 9000 Flüchtlinge fanden auf der letzten Fahrt der "Wilhelm Gustloff" den Tod. Die Tragödie der "deutschen Titanic" ist die größte Schiffskatastrophe der Geschichte.

 
 
 
 

Am Mittag des 30. Januar 1945 lichtete die "Gustloff" in Gotenhafen an der Danziger Bucht die Anker. An Bord waren nach neuesten Erkenntnissen mehr als 10 000 Flüchtlinge, die vor der heranstürmenden Roten Armee zu entkommen hofften. Es waren Frauen, Kinder, Verwundete, aber auch Soldaten einer U-Boot-Lehrdivision, die für den Kampf um den vermeintlichen "Endsieg" evakuiert wurden.

 

Flucht über das Meer

"Für uns war das Schiff ein sicherer Hort", erinnert sich die Marinehelferin Ursula Schulze aus Ostpreußen. "Wir dachten, jetzt kommen wir weg, jetzt geht es nach Westen". Niemand an Bord ahnte, dass dem Ozeanriesen das sowjetische U-Boot "S 13" folgte. Als die Nacht hereinbrach, erschütterten drei Torpedoeinschläge die "Gustloff". Das Schiff war tödlich getroffen. Nach nur 60 Minuten versank der einstige Stolz der "Kraft durch Freude"-Flotte in der Ostsee.

 Quelle: DHM/ Gronefeld
DHM/ Gronefeld
Quelle: DHM/Gronefeld
 Quelle: ZDF
ZDF
Auf einem Flüchtlingsschiff

Tod in der Ostsee

Den Überlebenden haben sich die Bilder dieser Nacht für immer eingeprägt, als sie in der eiskalten Ostsee um ihr Leben kämpften und mit ansehen mussten, wie Angehörige und Freunde ertranken oder erfroren. Es gab Verzweilfelte, die sich und ihre Familien erschossen, um einem qualvollen Tod zu entgehen; andere, die rücksichtslos um ihren Platz im Rettungsboot kämpften; aber auch Matrosen, die in diesen Stunden zu Helden wurden und selbstlos ihr Leben für andere riskierten. Nur für wenige nahm diese Nacht ein glückliches Ende.

Der Arzt Ralph Wendt konnte einer Hochschwangeren auf ein Rettungsschiff helfen und entband sie wenige Stunden später von einem Sohn. "Nie wieder habe ich erlebt, dass Tod und Leben so nah beieinander liegen", erinnert er sich heute.
Einige der Besatzungsmitglieder des russischen U-Bootes "S 13" glaubten, einen regulären Truppentransporter torpediert und damit eine "Heldentat" vollbracht zu haben. Erst in der Gorbatschow-Ära erfuhren sie vom Schicksal der Flüchtlinge.