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Königsberg im Dezember 1945. Die Metropole Ostpreußens liegt in Schutt und Asche. Was die britischen Luftangriffe im August 1944 noch übrig gelassen hatten, fällt dem Sturm der Roten Armee zum Opfer. Hunger und Seuchen wüten in den Trümmern der einstigen Festungsstadt.
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»Alle, die das Rätsel hätten lösen können, sind ums Leben gekommen. Das Bernsteinzimmer hat sein tragisches Geheimnis bewahrt.« |
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Iwan Sautow, Direktor des Katharinenpalastes |
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Mysteriöser Tod Es ist daher kein Einzelfall, als Museumsdirektor Alfred Rohde und seine Frau in Anonymität an Hungertyphus sterben. Ein tragisches Schicksal, eines unter Tausenden in jener Zeit. Und doch schießen schon kurz darauf die Gerüchte ins Kraut. Der Mann sei ermordet worden, heißt es; der Arzt, der den Tod bescheinigte, verschwunden.
Das auffällige Interesse am Schicksal des Verstorbenen hat einen Grund: Er war der Kurator der Königsberger Kunstschätze und somit der Einzige, der nach Kriegsende die ganze Wahrheit über das Bernsteinzimmer wusste - bis zu seinem mysteriösen Tod.
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Der Katharinenpalast in Zarskoje Selo
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Geschenk an den russischen Zaren Der Bernsteinkenner hatte von Amts wegen die Obhut über das wertvolle Getäfel, das in Königsberg die vorläufige Endstation einer langen Odyssee erreicht hatte. Vom ersten Preußenkönig Friedrich in Auftrag gegeben, ging die wertvolle Wandvertäfelung 1717 als Geschenk an den russischen Zaren Peter den Großen in die von ihm gegründete, neue Hauptstadt Sankt Petersburg. Dort fand das Bernsteinzimmer nach einigen Stationen ein bleibendes Zuhause im Sommerpalast von Zarskoje Selo vor den Toren der Stadt.
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Lars-Broder Keil Hüter des Schatzes: Alfred Rohde
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Bernsteinzimmer in Kisten Nach Hitlers Überfall auf die Sowjetunion verschleppte die deutsche Wehrmacht das Zarenzimmer 1941 in die ostpreußische Metropole Königsberg. "Heimholung" nannten die Deutschen den Kunstraub beschönigend.
Doch der Krieg holte den vermeintlich sicheren Hort 1944 wieder ein. Rohde packte die bernsteinbestückten Eichenplatten in Kisten und verwahrte sie an einem sicheren Ort, wie er beteuerte. Andere vermuten, er habe sie rechtzeitig in den Westen gebracht.
Gut gehütetes Geheimnis Als die Sowjets Königsberg im April 1945 eroberten, war das Bernsteinzimmer jedenfalls verschwunden - wohin, weiß nur der Hüter des Schatzes. Alfred Rohde aber nahm sein Geheimnis mit ins Grab. Nach seinem mysteriösen Tod begann das Rätselraten. Wurden die Kisten noch rechtzeitig aus der Festung geschleust? Oder liegen sie bis heute in einem verschütteten Depot? Beides ist denkbar.
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»Das Bernsteinzimmer war einzigartig. Die Deutschen haben sicherlich alles getan, um es in den Westen zu bringen. Es befindet sich dort irgendwo, davon bin ich überzeugt.« |
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Iwan Sautow |
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Denn wichtige Hinweise sprechen dafür, dass das Konvolut aus Sicherheitsgründen nicht komplett an einem Ort aufbewahrt, sondern rechtzeitig in kleinere Bestände aufgeteilt wurde. Nachweisbar zerstört wurde allenfalls ein geringer Teil davon. Die Mehrzahl der Kisten ruht weiter im Verborgenen. Es konkurrieren mehr als 100 Theorien über ihren Verbleib.
"Fluch des Zimmers" Generationen von Schatzsuchern haben sich der Suche nach den Bernstein-Kisten verschrieben. Manche haben ihr Lebensglück dafür preisgegeben, ihr Vermögen und ihre Existenz. Einer von ihnen war Georg Stein. Als er 1987 tot aufgefunden wurde, ging das Wort vom "Fluch des Zimmers" um.
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Irgendjemand habe den Hobbydetektiv beseitigen wollen, weil er der Wahrheit zu nahe gekommen sei. Der gebürtige Königsberger war besessen von der Idee, das Bernsteinzimmer zu finden und er wähnte es auf Grund einiger Indizien in dem verschütteten Kalibergwerk Wittekind in Volpriehausen bei Göttingen.
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A. P. Owsjanow Georg Stein: Nahe an der Wahrheit?
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Der Film Der Film geht den Gerüchten um Georg Steins Tod nach und bringt Licht in die seltsamen Vorgänge rund um den möglichen Endlagerort "Schacht Wittekind". Die Sendung folgt diesen und anderen Spuren, zeigt, welche Wirkung die Schatzsuche auf die Beteiligten hat und wie haltbar ihre Überlegungen sind. Sie zieht die Bilanz einer über ein halbes Jahrhundert währenden Jagd.
Ein Ergebnis steht fest: Die vielfach verbreitete Annahme, das Bernsteinzimmer sei vollständig verbrannt, ist überzeugend widerlegt. Authentische Berichte belegen: der Leiter der ersten russischen Suchkommission Alexander Brjussow, auf dessen Notizen diese Behauptung beruht, hat sie später selbst zurückgezogen. Die Kisten existieren also aller Wahrscheinlichkeit nach im Verborgenen weiter.
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